Zu Besuch im Weltall
Heute ging Bratschis Ministerien-Besichtigungstour weiter. Die Tour startete im Verkehrsministerium. Bratschi wollte dieses Ministerium aus drei Gründen unbedingt besuchen: Erstens ist es das Nachbargebäude von Bratschis Wohnhaus, und über seine Nachbarn ist man ja gern ein bisschen informiert. Zweitens ist der Verkehr, genauer: der Strassenverkehr, einer von Bratschis Hauptthemenbereichen bei ihrer Arbeit in der Schweiz. Und drittens gehört zum Verkehr auch der Schiffsverkehr, und der interessiert Bratschi mehr privat. Sehr sympathisch war bereits der Empfang: Es gab keine Sicherheitskontrolle, was die grosse Ausnahme blieb.
Bei der Führung durch das Ministerium erfuhr Bratschi Spannendes nicht nur über das Gebäude, sondern auch über das Quartier, in dem sie lebt. Früher hiess dieser Bereich „Feuerland“, weil hier viele metallverarbeitende Fabriken standen. An der Führung nahmen auch zahlreiche Einheimische teil, die jeweils präzise Detailfragen stellten („Wo genau verläuft denn die Panke?“), und Bratschi war immer ganz stolz, wenn sie die Frage verstand. Am Ende der Führung traf die Gruppe überraschend auf Oliver Welke, den Moderator der „heute show“ im ZDF, der gerade ein Interview führte. Bratschi hat rasch ein Erinnerungsfoto gemacht, aber leider ist darauf wieder mal nichts zu erkennen (wie bei den Weltmeistern, seufz).
Die Stände im Innenbereich des Ministerums hatte Bratschi schon vor der Führung besucht, für die Stände im Aussenbereich reichte es leider nicht mehr: Um 12.00 Uhr startete nämlich im Wirtschaftsministerium – zum Glück nur 300 m vom Verkehrsministerium entfernt – die Life-Schaltung zur Internationalen Raumstation ISS für ein Gespräch mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst. Diese Life-Schaltung war echt cool! Ein paar kleine Anlaufschwierigkeiten (Gerst war zuerst nur zu sehen, aber nicht zu hören) verdeutlichten eindrücklich, dass da eine Kommunikation mit dem Weltall stattfand. Danach war Gerst aber deutlich zu hören und zu sehen. Bratschi fand den Astronauten höchst sympathisch. Er wirkte ganz natürlich und – trotz seinem beeindruckenden Lebenslauf – überhaupt nicht eingebildet. Zur Freude der vielen anwesenden Kinder liess er zwischendurch auch mal das Mikro los und machte auf Wunsch von Frau Staatssekretärin Zypries sogar einen Purzelbaum. Auf die Frage nach seinem momentanen Standort gab er an, die ISS sei im Moment über Spanien, aber in 10 Minuten würden sie über Berlin sein und dann auch herunterwinken.
Nach der Life-Schaltung zur ISS nahm Bratschi noch an einer Hausführung teil, an der Schauspieler verschiedene Etappen aus der Geschichte des Gebäudes nachspielten – auch eine gelungene Idee. Danach fuhr Bratschi weiter ins Finanzministerium. Dort kam sie gerade rechtzeitig zur Zollauktion, bei der Ministergeschenke versteigert wurden – vor allem die diversen Alkoholika gingen gut weg. Es folgte eine Abseilaktion der Zentralen Unterstützungsgruppe Zoll, einer Spezialeinheit der Zollverwaltung, und danach führten Zollhunde ihr Können vor, indem sie Drogen, Zigaretten oder Geld erschnüffelten oder eine flüchtende Person stellten. Zum Abschluss nahm Bratschi auch hier an einer Hausführung teil. Das Gebäude hat eine bewegte Vergangenheit: In der Nazi-Zeit war es das Reichsluftfahrtsministerium unter Göring, nach dem Krieg wurde hier die Verfassung der DDR in Kraft gesetzt. Hier fiel auch der berühmte Satz Ulbrichts: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“.
Für Bratschi war es ein intensives, höchst spannendes Wochenende. Ausbeute: vier Stofftaschen, diverse Luftballons, Kugelschreiber und Gummibärchenpackungen, ein Schlüsselband mit der Aufschrift „Bundesregierung“, eine Karte „Bundeswasserstrassen in Deutschland“, ein „Bussgeldkatalog“ (für Kruse), ganz viele Informationsbroschüren (für Bratschi; Kruse wird die Augen verdrehen) – und viel neu gewonnenes Wissen über Berlin, über die Bundesverwaltung und über Deutschland. Kurz: Es hat sich gelohnt!