Ohne Muskelkraft unterwegs
Usedom war wunderbar! Kruse und Bratschi sind am Freitag früh (6.33 Uhr!) losgefahren und kamen um halb elf in Bad Heringsdorf an. Der Ort gehört, trotz seinem unkaiserlichen Namen, zu den drei „Kaiserbädern“; früher war er Tummelplatz für die Reichen und Schönen. Kruse und Bratschi bezogen ihr Hotel und spazierten dann dem Strand entlang. Mehr als die Füsse hielten sie allerdings nicht ins Wasser: Die Temperaturen waren ziemlich eisig, 19 Grad das Wasser, die Luft noch kühler. Natürlich musste auch die längste Seebrücke Deutschlands (508 m) besichtigt und an ihrem äussersten Punkt in einem Strandkorb ein Cappuccino getrunken werden. Abends spielte dann die „Ohrwurm-Partyband“ am Strand auf. Bratschi schunkelte fröhlich mit, Kruse war’s peinlich, so dass er sich am liebsten im Sand vergraben hätte.
Am Samstag mieteten sich Kruse und Bratschi E-Bikes. Bratschi sass zum ersten Mal auf einem solchen Gefährt und war beeindruckt. Dank der Tretunterstützung kommt man praktisch ohne Aufwand mühelos voran, und das erst noch ziemlich rasant. Kruse und Bratschi sausten an all den lahmen Velofahrern vorbei und hatten grossen Spass. Sie fuhren auf der Seeseite der Insel entlang bis Peenemünde. Unterwegs hielten sie immer wieder an, um die kleinen Dörfchen und andere idyllische Plätzchen zu bestaunen, um hier ein Fischbrötchen und dort einen Sanddornsaft zu probieren. Entsprechend spät machten sie sich auf den Rückweg. Und irgendwann begann dann der Akku an Kruses Bike, der doch angeblich 80 km weit reichen sollte, zu schwächeln und Kruse mit ihm. Bratschis Akku war zum Glück noch nicht leer, und dank Fahrradtausch kamen Kruse und Bratschi dann doch zurück zum Hotel. Es war Viertel nach acht, und die beiden fanden ganz knapp noch ein Restaurant, in dem sie noch etwas zu essen bekamen – an der Ostsee werden die Bürgersteige früh hochgeklappt!
Am Sonntag schwangen sich Kruse und Bratschi noch einmal auf die E-Bikes, fuhren dieses Mal aber in die andere Richtung, über die Grenze bis ins polnische Swinemünde. Dort schauten sie sich die Stadt und den Hafen an. Die Stadt wird vom Fluss Swine in zwei Hälften geteilt. Eine Brücke gibt es nicht, und vor der einzigen Fähre stauten sich die Autos in einer so langen Schlange, dass Bratschi die stoische Ruhe der Insassen bewunderte.
Gegen Abend machten sich Kruse und Bratschi dann auf den Rückweg nach Berlin. Die Fahrt – erst eineinhalb Stunden durch Usedom mit der Usedomer Bäderbahn, dann zweieinhalb Stunden durch Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg – schien viel länger zu dauern als die Hinfahrt. Als der Zug plötzlich mitten auf der Strecke zum Stehen kam und die Durchsage ertönte, es sei ein technischer Defekt am Zugfahrzeug aufgetreten, rechneten Kruse und Bratschi schon mit dem Schlimmsten. Der Defekt konnte dann aber rasch behoben werden, und der Zug fuhr weiter. Nur im letzten Wagen, so informierte die Lautsprecherstimme, gehe das Licht immer wieder aus. Kruse und Bratschi sassen nicht im letzten Wagen und nahmen es gelassen. Zumindest wird einem nie langweilig, wenn man mit der Deutschen Bahn reist!
Heute kam Kruse noch für ein Zmittag ins Ministerium. Danach ist er in die Schweiz zurückgeflogen. Bratschi wird aber nicht lange Zeit haben, sich allein zu fühlen. Für September ist viel Besuch angesagt: 9 Personen, wenn Bratschi richtig gezählt hat. Hihi, das wird lustig!