Notebook auf Reisen
Von Montag bis Donnerstag hielt sich Freundin B. aus Köln arbeitsbedingt in Berlin auf. Am Dienstag traf sich Bratschi mit ihr und ihrer Freundin S. zum Abendessen. Treffpunkt sollte eigentlich der „Schleusenkrug“, ein Bier- im Tiergarten, sein. Als dann aber die Sonne verschwand und dicke Regenwolken aufzogen, trafen sich die drei stattdessen am Savignyplatz. Dort gab es erst einen Cocktail, dann liess man sich bei „Mr. Hai“ nieder, einem Restaurant mit „vietnamesischer Kreativküche“ (Eigenwerbung). Das Essen war sehr lecker, Bratschi fand vor allem ihre Vorspeise, einen chilischarfen Mangosalat, ausgesprochen gut. Beim Hauptgang zog dann hauptsächlich B.s Gericht die Blicke auf sich: ein Fischgericht, bei dem der Fisch (inklusive Kopf) höchst dekorativ auf dem Teller angerichtet war.
Nach dem Essen und einem Schlummertrunk, den es bei S. zu Hause gab, machte sich Bratschi auf den Heimweg: die erste Gelegenheit, um die neu installierte Velobeleuchtung zu testen. Fazit: Sie funktioniert gut. Nur das Vorderlicht ist ein wenig instabil. Jedes Mal, wenn es holpert, neigt sich der Lichtkegel etwas mehr dem Boden zu, bis er irgendwann nicht mehr die Strasse, sondern nur noch das Vorderrad beleuchtet. Das ist aber nicht so schlimm, man kann das Licht ja wieder aufrichten.
Gestern dann stand wieder mal Bratschis Lieblings-Hausmeister in ihrem Büro. Sie hatte ihn schon vermisst. Er wiederum hatte sie gesucht am 1. August, weil er ihr zum Nationalfeiertag gratulieren wollte, und hat dies nun nachgeholt.
Heute Morgen hat Bratschi ihr Notebook verpackt. Erst wurde es in ein Küchentuch eingewickelt, dann in eine mit Werbeprospekten ausgepolsterte, eigens bei der Post gekaufte Kartonschachtel gelegt. Danach hat sich Bratschi auf die Suche nach der Paketannahmestelle gemacht. Die richtige Strasse hat sie schnell gefunden, nur die richtige Hausnummer nicht. Die Strassen in Berlin sind nicht so nummeriert, wie Bratschi sich das aus der Schweiz gewohnt ist: auf der einen Seite die geraden Nummern, auf der anderen Seite die ungeraden, und das alles schön auf- bzw. absteigend, je nachdem, von welcher Seite man kommt. Hier in Berlin scheint jede Strasse ihr eigenes Nummerierungssystem zu haben. Häufig ist es so, dass die Nummern auf der einen Strassenseite steigen, während sie auf der anderen Seite sinken, was Bratschi immer wieder völlig verwirrt. So ist sie natürlich auch heute zuerst die falsche Strassenhälfte abgefahren. Schliesslich hat sie das richtige Gebäude aber doch gefunden und gab dort ihr Paket ab. Jetzt ist sie gespannt, was passieren wird.
Entsprechend spät war Bratschi dann auch im Ministerium. Und da hat sie der diensthabende Polizist, nachdem er ihr die erste Tür der Veloschleuse aufgemacht hatte, doch glatt vergessen, und Bratschi steckte zwischen zwei geschlossenen Türen fest. Na sowas! Warum müssen solche Dinge eigentlich immer Bratschi passieren?