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Category Archives: Berlin

Eine Schweizerin in Berlin

23. Juni 2014

Beim Fussball hat die Schweiz nicht viele Fans hier in Berlin. Sonst aber stösst Bratschi immer auf viel Wohlwollen, wenn sie als Schweizerin erkannt wird – und das wird sie, sobald sie den Mund aufmacht! Häufig folgt dann ein (nett gemeintes) Necken. Letzte Woche im Ruderclub etwa hat einer der Mitruderer sich einen Spass daraus gemacht, jedes Mal, wenn er mit Bratschi gesprochen hat, ein „chchch“ an den Satz anzuhängen. Und heute Morgen im Ministerium hat jemand Grüezi gesagt, als er an Bratschis offener Bürotür vorbeiging. Bratschi hat leider zu spät aufgeschaut und nicht mehr gesehen, wer es ist. (Sie hat den einen Hausmeister im Verdacht. Der freut sich immer, wenn er Bratschi sieht, was wiederum Bratschi freut.)

Neulich, als Bratschi bei der Eingangskontrolle ihren Zugangsausweis zeigte, wollte der Polizist hinter der Scheibe auch noch den Personalausweis sehen. Bratschi zeigte ihre Schweizer Identitätskarte. Der Polizist liess Bratschi zwar die Schleuse passieren, verliess aber seinen Posten und kam auf sie zu. Was ist denn jetzt schon wieder los, dachte Bratschi. Polizist: Sie haben einen Schweizer Ausweis? Bratschi (etwas verwundert, sie hatte den Ausweis ja gerade gezeigt): Ja. Polizist: Haben Sie auch eine Schweizer Uhr? Bratschi (erst sprachlos, dann amüsiert): Nein. Polizist: Warum nicht? Bratschi: Schweizer Uhren können sich nur Ausländer leisten!

Seither ist Bratschi für besagten Polizisten das „Schweizer Fräulein“. Sie trägt es mit Fassung.

Heimweg im Dunkeln

22. Juni 2014

Tja, das Public Viewing am Freitagabend war etwas trist. Bratschis Begleiter G. war aber total süss: Obwohl Franzose, hat er das Schweizer Team unterstützt, damit Bratschi nicht der einzige Schweiz-Fan weit und breit ist. Er hat sich vor dem Spiel sogar von seiner Freundin auf jede Wange ein Schweizerkreuz malen lassen (mit Lippenstift…)! Bratschi war sehr gerührt und froh über die Unterstützung.

Die erste Hälfte des Spiels haben sich Bratschi und Co. im Park angeschaut, für die zweite Halbzeit sind sie dann in eine Bar gefahren. Nach dem Spiel gingen die anderen noch in den Ausgang. Bratschi hatte eine anstrengende Woche hinter sich und wollte nach Hause. Das war allerdings schwieriger als gedacht: Bratschi hatte nämlich keine Ahnung, wo sie sich überhaupt befand; auf dem Weg zur Bar war sie den anderen einfach gefolgt. Dank einer kurzen Wegbeschreibung von G. fand sie immerhin relativ rasch das Kottbusser Tor. Dort drehte sie dann einige Runden,  bis sie endlich die Richtung fand, die nach Hause führte. Nachts gibt es ja leider keine Sonne, an der man sich orientieren kann, und auch die Strassennamen auf dem Stadtplan, den Bratschi immer bei sich hat, lassen sich bei Dunkelheit nur schwer lesen.

Das Wochenende war dann ziemlich ereignislos. Es mussten wieder mal ein paar Alltagsdinge wie Einkaufen, Waschen, Putzen etc. erledigt werden. Einkaufen ging Bratschi am Samstagabend gegen 21.00 Uhr. Da spielte Deutschland gegen Ghana und fast ganz Berlin sass vor dem Fernseher, sprich: Bratschi musste an der Kasse nicht lange anstehen!

Schaubühne und Showdown

20. Juni 2014

Gestern Abend war Bratschi mit Arbeitskollegin G. in der Schaubühne. Auf dem Programm stand das Stück The Black Rider, eine moderne Version des Freischütz, mit Musik von Tom Waits. Die Handlung: Ein völlig unbegabter Schütze beschafft sich bei einer zwielichtigen Gestalt magische Kugeln, die immer treffen. So will er den Wettstreit um seine Angebetete gewinnen. Die letzte und entscheidende Kugel trifft dann allerdings – gelenkt von der Hand des Teufels – seine Braut. Bratschi hat es gefallen. Und G. wusste im Anschluss an die Vorstellung noch allerlei Interessantes über das Stück und über Theater generell zu berichten – im Gegensatz zu Bratschi kennt sie sich auf diesem Gebiet super aus.

Heute Abend steht bei Bratschi Fussball auf dem Progamm (erstaunlich, aber wahr!). Sie wird sich das Spiel Schweiz-Frankreich anschauen, zusammen mit G. (Franzose, pardon: Bretone) und seinem Freund L. (auch Franzose). Bei schönem Wetter im Park, bei schlechtem in einer Kneipe, noch ist unklar, welche Variante siegen wird. Bratschi hofft, dass auch sie und nicht nur die beiden Franzosen am Match Spass haben werden!

Konzert in der Fabrikhalle

18. Juni 2014

Gestern war Bratschi mit Freund G. und zwei seiner Kolleginnen an einem Konzert im Piano-Salon Christophori. Das ist ein ganz spezieller Ort: eine grosse Halle, wahrscheinlich eine ehemalige Fabrikhalle, in der ganz viele Klaviere und Flügel herumstehen. Dazwischen sind einzelne Klavierteile gestapelt, und an den Wänden hängen Klavierbauer-Werkzeuge. Tagsüber werden hier Instrumente restauriert, abends verwandelt sich die Halle in ein unkonventionelles Konzertlokal. Die Zuhörer dürfen sich Getränke holen und während des Konzerts an einem Glas Wein oder einer Flasche Bier nippen.

Am gestrigen Konzert war zuerst Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 zu hören (wobei ein zweiter Flügel den Orchesterpart übernahm), nach der Pause wurden Werke von Liszt und Ravel gespielt. Die Pianisten: Benjamin Moser und Severin von Eckardstein. Bei den leisen Stellen hörte man ab und zu ein Flugzeug über die Halle donnern, und manchmal klirrte irgendwo im Raum eine Flasche oder ein Glas, das hat den speziellen Charme dieses Ortes noch verstärkt. Bratschi war jedenfalls sehr zufrieden mit dem Abend.

Nach dem Konzert gab’s noch einen kleinen Schlummertrunk in Bratschis Wohnung. (Zum Glück: Wenn Bratschi allein hätte nach Hause fahren müssen, hätte sie sich wahrscheinlich wieder verfahren wie auf der Hinfahrt zum Konzertlokal.) Danach fiel Bratschi totmüde ins Bett und ist heute Morgen etwas später als sonst zur Arbeit gefahren.

In Wind und Wellen

16. Juni 2014

So, Bratschi ist wieder da! Nach einer wunderschönen Woche, unterwegs mit Kruse auf den Gewässern in Berlin und Brandenburg. Hier ein paar Ferien-Impressionen:

Am Samstag vor Pfingsten haben Kruse und Bratschi ihr Hausboot abgeholt. Ein total gemütliches Ding, neuneinhalb Meter lang, drei Meter breit, mit einer Schlafkoje, einem kleinen Bad, einer Küchenzeile und einer Sitzecke. Geschwindigkeit begrenzt auf 10 km/h (was beim Manövrieren nicht unbedingt ein Vorteil war, wie sich herausstellen sollte). Damit sind Kruse und Bratschi von Ketzin (nordwestlich von Potsdam) aus die Havel hochgefahren bis nach Fürstenberg (an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern). Im Nachhinein muss Bratschi sagen, dass es etwas grössenwahnsinnig war, gleich diese anspruchsvolle Tour zu unternehmen. Kruse und Bratschi haben zwar beide den Schiffsführerausweis, hatten aber vor diesen Ferien überhaupt keine Fahrpraxis. Entsprechend ungeschickt sind sie am Anfang mit dem Boot umgegangen. Bei Bratschi hat sich das bis zum Schluss nicht wirklich geändert, Kruse hingegen ist an den letzten Tagen recht souverän herumgekurvt. Aber zum Glück ist trotz der Unerfahrenheit der Crew alles gut gegangen!

Ganz und gar nicht gemütlich war allerdings der Pfingstsonntag. Da fuhren Kruse und Bratschi nämlich – an einem absoluten Traumtag – durch Potsdam durch. Eine ausgesprochen dämliche Idee: So viele Boote auf einem Haufen hat Bratschi noch nie gesehen. Sie hätte sich hier nicht getraut zu fahren, das hat zum Glück Kruse übernommen. Er steuerte das Boot durch die zum Teil sehr schmalen Kanäle und unter engen Brücken hindurch, zwei Meter weiter vorn das vorausfahrende Boot, zwei Meter weiter hinten das folgende Boot, von rechts eine Fähre, von links ein riesiges Ausflugsschiff, dazu diverse Paddler, die zwischen den Motorbooten durchflitzten… Bratschi stand neben Kruse, schwitzte Blut und Wasser und war froh, als Potsdam endlich durchquert war.

Abends hatten Kruse und Bratschi dann die glorreiche Idee, im Wannsee vor Anker zu gehen, statt einen Hafen anzulaufen. Als nachts ein Gewitter mit ziemlich starkem Wind kam, wurde das Boot abgetrieben, und Kruse/Bratschi mussten notfallmässig den Motor anwerfen und einen Anlegeplatz suchen. Zum Glück schien der Mond ziemlich hell, sodass die beiden es tatsächlich schafften, an einem Steg anzulegen, ohne einen Felsen oder ein anderes Hindernis zu rammen. Einziger Verlust: eine Taschenlampe, die ins Wasser fiel und jetzt auf dem Grund des Wannsees vor sich hinleuchtet. Die Aktion hätte aber ziemlich ins Auge gehen können, und so beschlossen Kruse und Bratschi, zukünftig nicht mehr zu ankern, sondern immer einen sicheren Hafenplatz zu suchen.

Noch ein zweites Mal hätte der Wind Kruse und Bratschi beinahe übel mitgespielt. Es waren orkanartige Gewitter angekündigt, die früher als erwartet losbrachen. Kruse/Bratschi schafften es in letzter Sekunde, das Boot an einem Steg festzumachen. Ein anderes Boot ungefähr 20 m weiter hatte weniger Glück und wurde buchstäblich vom Winde verweht.

Abgesehen von diesen zwei, drei unheimlichen Momenten war es aber eine wunderbar entspannende Reise. Je weiter Kruse und Braschi nach Norden kamen, desto einsamer und wilder wurde die Landschaft. Auf dem grössten Teil der Strecke, nämlich in allen Kanälen und auf der oberen Havel, ist die Fahrgeschwindigkeit auf 9 Stundenkilometer beschränkt. Das hat zur Folge, dass man wunderbar entschleunigt reist und die Landschaft so richtig geniessen kann. Bratschi hat die Woche jedenfalls sehr genossen. Kruse auch. Er fragt jetzt dauernd, für wann die nächste Tour geplant ist.

Sendepause

6. Juni 2014

So. Kruse ist gelandet. Bratschis Arbeitswoche ist zu Ende. Die Sachen sind gepackt, die Zugverbindung rausgesucht, der Müll nach unten gebracht. Die Ferien können beginnen!

Ferien heisst auch: Bratschis Blog ruht bis zum Sonntag nächster Woche. Sorry, liebe Leserinnen und Leser!

Kleine und grosse Unterschiede

3. Juni 2014

Heute fand im Ministerium – anlässlich des 2. Deutschen Diversity-Tags – eine Veranstaltung zum Thema „Diversity“ statt. Dabei ging es um das Anliegen, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die gleiche Wertschätzung erhalten und die gleichen Chancen haben, unabhängig davon, ob es Frauen oder Männer, Deutsche oder Türkinnen, Schwule, Muslima, behinderte Menschen oder was auch immer sind. Erst hat der Minister höchstpersönlich eine kurze einleitende Rede gehalten. Beides (Minister wie Rede) gefiel Bratschi ausgesprochen gut. Als Beleg dafür, wie sich die Gesellschaft wandle, zog der Minister den Duden heran: In der neusten Ausgabe sei zwar das Stichwort „Diversity“ noch nicht verzeichnet, dafür habe das Wort „Vorständin“ neu Aufnahme gefunden.

Nach dem Minister hielt ein „Diversity-Experte“ einen Vortrag. Viel Neues hat Bratschi da nicht erfahren, der Vortrag war aber insgesamt ganz in Ordnung und recht unterhaltsam. Nur bei der Aussage, dass Männer nichts dafür können, wenn sie Frauen diskriminieren – der Grund dafür sei ein „unconscious bias“, also eine unbewusste, stereotype Vermischung von männlichen mit positiv gewichteten und von weiblichen mit negativ gewichteten Eigenschaften -, zuckte Bratschi dann doch ziemlich von ihrem Stuhl hoch und musste ein paarmal leer schlucken.

Im Anschluss an den Vortrag konnte man sich im Innenhof Material von verschiedenen Ständen holen. Bratschi, wenig seriös, hat sich vor allem mit Souvenirs eingedeckt: Stofftasche, Kugelschreiber, Post-its, Luftballons, Gummibärli, … Insgesamt fand sie diese Veranstaltung eine coole Sache.

Currywurst und griechischer Wein

2. Juni 2014

Gestern bekam Bratschi von G. eine Führung durch Kreuzberg. Unterwegs sein mit Einheimischen, das ist immer besonders interessant! Die Stationen: Zuerst der Park am Gleisdreieck: ein riesiger Park auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs, mit Liegewiesen, Kinderspielplätzen, Cafés, Beachvolleyball-Feldern etc. Dann der Kreuzberg: ein 66 m hoher Hügel (oder, wie man hier sagt: Berg) mitten in der Stadt, der dem Stadtteil den Namen gegeben hat und von dem ein Wasserfall herunterplätschert. Weiter in die Bergmann-Strasse: eine Flaniermeile mit vielen Restaurants und Cafés; hier bekam Bratschi ihre allererste echte Berliner Currywurst (lecker!). Dann Riehmers Hofgarten, die Marheineke-Markthalle, das Mehringhof-Theater: alles Orte, die Bratschi allein nie gesehen hätte.

Danach ging’s – für einen Abstecher nach Neukölln – dem Landwehrkanal entlang Richtung Hermannplatz, von dort mit dem Bus weiter bis Rixdorf. Rixdorf, das ist das böhmische Dorf mitten in Neukölln, das Bratschi und Kruse vor nicht allzu langer Zeit vergeblich gesucht hatten. Dank ihrer ortskundigen Führerin hat Bratschi das Dorf dieses Mal auch tatsächlich gefunden. Und mitten im Häusermeer plötzlich der Comenius-Garten: ein blühendes Paradies mit Wildkräutern, Beeren, Obst und Rosen. Bratschi kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Mit einem kleinen Schlenker über die Hasenheide (noch ein Park!) ging’s zurück nach Kreuzberg, wo der Abend eines wunderbaren Tages in einem griechischen Restaurant ausklang.

Jetzt muss Bratschi noch eine Arbeitswoche überstehen, dann hat sie eine Woche frei. Sie freut sich darauf. Kruse kommt am Freitag, und zwar mit einem Flug, auf dem er einen richtigen Koffer und nicht nur Handgepäck mitnehmen darf. Bratschi hat ihm eine riesige Liste mit Dingen geschickt, die er ihr mitbringen soll. (Wie sie im Herbst all das Zeug wieder in die Schweiz zurückkriegt, das überlegt sie sich dann später.)

Gorillas

31. Mai 2014

Von gestern auf heute war der Seeclub Biel noch einmal in Berlin, und Bratschi hat diese Gelegenheit natürlich nicht ungenutzt verstreichen lassen. Am Abend stand zuerst indisch essen auf dem Programm, und zwar in gleicher Besetzung wie am Dienstagabend. Die vier Mädels haben das Restaurant dieses Mal sogar auf Anhieb gefunden!

Danach trafen sich sieben Seeclübler/innen im Ratibor-Theater und schauten sich das Improvisations-Theater „Das grosse 7“ an. Improvisation heisst: Das Publikum konnte Stichwörter geben, und daraus entwickelten die vier Personen auf der Bühne Geschichten und stellten sie dar. Sie mussten beispielsweise ein bestimmtes Gefühl zeigen („Hass“), einen Gegenstand in der Hand halten („Gartenschlauch“), ein düsteres Geheimnis hüten („Schweizer Bankkonto“ – das Stichwort kam von einem Sitznachbarn des Schweizer Trupps!), einen Song eines vorgegebenen Genres („Hardrock“) zu einem bestimmten Thema („Imkerei“) vortragen etc. Es war genial! Bratschi fiel vor Lachen zwischendurch fast vom Stuhl. Die Impro-Truppe heisst „Die Gorillas“ und spielt leider nur noch bis Anfang Juli, danach ist Sommerpause.

Aufs Theater folgte ein Abstecher in die „Strandbar Mitte“: ein Freiluftlokal an der Spree, mit Bar, Tanzfläche, Tischchen mit Stühlen und Liegestühlen. Auch das ein sehr schöner Ort. Irgendwann zog es Bratschis Begleiter aber ins Hotel zurück; sie hatten viele Ruderkilometer in den Beinen und waren müde.

Am Samstag dann ist Bratschi mit Ruderfreundin I. herumgezogen. Aus der geplanten Tour durch Berlins Untergrund wurde leider nichts, sie war bereits ausgebucht. Dafür haben sich Bratschi und I. einen Atomschutzbunker aus dem Kalten Krieg angeschaut, da ging es auch unter die Erde. Hier hätten im Fall eines Atombombenangriffs auf Berlin über 3000 Menschen auf engstem Raum untergebracht werden sollen. Ein gruseliges Gefühl. Bratschi und I. haben aber nicht nur gruselige Sachen gemacht. Und siehe da, als sie gemütlich in einem Strassencafé sassen und Latte macchiato schlürften, fuhr doch prompt eine lange Velokolonne an ihnen vorbei, die aus Seeclub-Leuten bestand. Berlin ist klein!

Nachmittags um vier musste I. zurück zum Hotel, und inzwischen ist der Seeclub-Trupp wohl wieder in der Schweiz gelandet. Bratschi hat aber gar keine Gelegenheit, sich einsam zu fühlen: Morgen steht eine Führung durch Kreuzberg auf dem Programm.

Der Weg ist das Ziel

29. Mai 2014

Bratschi hat eine wunderbar anstrengende Wochenhälfte hinter und eine ebensolche vor sich: jeden Tag eine Verabredung! Am Dienstagabend hat sie sich mit einer Gruppe Wanderruderer des Seeclubs Biel getroffen. Ziel der diesjährigen Wanderfahrt des Seeclubs war nämlich zufälligerweise Berlin und Umgebung. Vom Dienstag auf den Mittwoch hat der fröhliche Seeclub-Trupp in Berlin übernachtet. Am Dienstagabend stand ein Apéro auf dem Programm, dem sich Bratschi kurzerhand angeschlossen hat. Sie hat sich gefreut, bekannte Gesichter zu sehen und wieder mal Schweizerdeutsch zu hören und zu sprechen!

Nach dem Apéro ist Bratschi mit drei Seeclub-„Mädels“ noch durch die Stadt gezogen. Erst waren die vier auf der Suche nach einem Tanzlokal namens „El Bario“, das an der Potsdamer Strasse Nr. 83 zu finden sein sollte. Nach abenteuerlicher Reise und einer Busfahrt, auf der am Ende der halbe Bus (inklusive Chauffeurin) Ausschau nach dem Lokal hielt, fand sich zwar besagte Nummer 83, aber kein „El Bario“. Wie sich herausstellte, war der Reiseführer mit dem El-Bario-Tipp von 2003 und somit nicht mehr ganz aktuell… Die Busfahrerin nannte als Alternative ein anderes Lokal, das die vier Frauen nach längerem Marsch dann auch tatsächlich fanden – es war nur leider geschlossen! Der dritte Versuch des Abends, ein passendes Ausgehlokal zu finden, endete in einer S-Bahn, die in die falsche Richtung fuhr. Daraufhin beschloss der Vierertrupp, die Suche nicht mehr fortzusetzen und schlafen zu gehen – inzwischen waren drei Stunden vergangen, und Bratschi musste langsam schauen, dass sie mit dem öffentlichen Verkehr noch nach Hause kam. Der Abend war so absurd, dass Kafka seine helle Freude daran gehabt hätte. Bratschi jedenfalls hat schon lange nicht mehr so gelacht.

Gestern Abend war Bratschi zum zweiten Mal im Ruderclub Tegel. Im Gegensatz zur vorherigen Woche war das Wetter schlecht, daher waren auch nur ganz wenige Leute da. Es hat trotzdem geklappt mit einer kurzen Ausfahrt. Bratschi besitzt allerdings noch keinen Schlüssel für die Damengarderobe und hat schon fast befürchtet, dass sie dann nicht mehr an ihre Sachen (inkl. Wohnungsschlüssel!) herankommt. Sie sass nämlich wieder mit einem Herrn im Boot. Aber der Herrenschlüssel hat zum Glück auch die Damengarderobe aufgeschlossen, und Bratschi wird sich jetzt möglichst rasch um einen eigenen Schlüssel kümmern.

Heute Morgen schliesslich war Bratschi mit Mama Bratschi und B. zum Frühstück verabredet. Es war eigentlich ein Brunch, was die Menge und die verfügbare Auswahl an Essbarem betraf, die Uhrzeit allerdings war ganz und gar nicht brunchmässig: 8.00 Uhr! Nach dem Früh-Brunch hat Bratschi den beiden Damen noch ihr Büro gezeigt (von aussen), das von der Strasse aus ja gut sichtbar ist, weil es im Erdgeschoss liegt. Mit einem kurzen Spaziergang ging’s zurück ins Hotel, wo die beiden Damen in ein Taxi stiegen und in Richtung Flughafen wegfuhren. Schade! Bratschi fuhr nach Hause, wo sie eine Pause eingeschaltet hat, denn Freitag bis Sonntag wird wieder volles Programm sein.