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Saure-Gurken-Zeit
Heute war Bratschis zweitletzter Tag im Büro. Theoretisch müsste sie noch am Montag und am Dienstag arbeiten, da sie aber zu viele Überstunden hat, kann sie sich den Montag komplett freinehmen. Das ist sehr praktisch, denn so kann sie in aller Ruhe ihre Wohnungsübergabe vorbereiten. Den Bürocomputer kümmerte es übrigens wenig, dass Bratschi demächst nicht mehr da ist. Er forderte sie hartnäckig auf, ihr Passwort zu ändern, weil das alte ablaufe. So musste sich Bratschi wegen eines einzigen überzähligen Tags noch ein neues Passwort ausdenken. (Was wohl ihr Schweizer Bürocomputer alles sagen wird, wenn sie sich nach halbjähriger Abwesenheit das erste Mal wieder einloggen will?)
In ihrem Wohnhaus wollte Bratschi dann die falsche Wohnung aufschliessen: die im 7., nicht die im 8. Stock. Das ist nicht das erste Mal, dass ihr sowas passiert. In Genf hat sie sich einmal darüber gewundert, dass „ihre“ Wohnung plötzlich einen goldenen Türknauf hatte, im Studentenwohnheim in Rennes war sie einmal sehr erbost darüber, dass da fremde Leute in „ihrem“ Zimmer sassen. Dass sie sich in Berlin so kurz vor der Abreise noch im Stockwerk vertut, ist aber doch irgendwie merkwürdig.
Zum Abendessen gab’s dann unter anderem Essiggurken, wie schon die letzten und vermutlich auch die nächsten Tage. Im Spreewald hat Bratschi nämlich nicht nur diverse Gurkenarten und -gerichte gegessen (Gewürzgurken, Knoblauchgurken, Senfgurken, Schmorgurken etc.), sie hat auch ein riesiges Glas Essiggurken geschenkt gekriegt, und dieses voluminöse Geschenk will sie nicht unbedingt in die Schweiz transportieren. Sie wird bestimmt auch ohne Gurken genug Gepäck haben. Wie viel genau, das wird sich am Montag zeigen (siehe oben).
Couch Potato
Heute hat Bratschi auf dem Nachhauseweg in der Buchhandlung ein bestelltes Buch abgeholt – ein kleines Geschenk für ihren Lieblings-Hausmeister. Zu Hause hat sie festgestellt, dass sie das Buch gar nicht einpacken kann: Sie hat kein Geschenkpapier. Also ist Bratschi nach dem Abendessen noch einmal losgezottelt und hat Geschenkpapier gekauft. Das Buch kann sie allerdings immer noch nicht einpacken: Sie hat auch keinen Klebstreifen zu Hause. Macht aber nix, sie wird das Buch morgen im Büro verpacken.
Bratschi hat die Gelegenheit genutzt und auch eine riesige Packung Chips geholt. Heute ist nämlich der erste Abend praktisch seit Anfang September, den sie allein zu Hause verbringt. Sie wird die Glotze anwerfen, die Chips griffbereit zurechtlegen, die Füsse hochlagern – und absolut gar nichts mehr tun!
Letzte Highlights
Am Sonntagabend waren Kruse und Bratschi im lang erwarteten Konzert der Berliner Philharmoniker. Auf dem Programm standen Schumann und Brahms, jeweils die vierte Symphonie. Es war ein tolles Erlebnis! Sogar Kruse meinte, das Konzert habe ihm gefallen (was nicht unbedingt zu erwarten war). Bratschi fand alles faszinierend: das Gebäude, das Publikum, das Orchester, den Dirigenten und natürlich auch die Musik. Leider hatte sie das Handy zu Hause gelassen und konnte so den Saal nicht fotografieren. Anders als in klassischen Konzertsälen sitzen die Zuschauer in der Philharmonie nämlich rund ums Orchester herum – dieses ist vom Publikum sozusagen umzingelt. Schade war nur, dass es am Ende des Konzerts keine Zugabe gab, obschon wie wild geklatscht wurde – Bratschi hätte gern noch ein kleines Zusatzstück gehört.
Mit dem Montag begann Bratschis zweitletzte Berliner Woche – ein seltsames Gefühl. Am Nachmittag flog Kruse zurück in die Schweiz. Mit ihm flog ein grosser, mit Sachen von Bratschi vollgestopfter Koffer, der mit 15,2 kg gerade noch als nicht übergewichtig durchging. Am Abend waren Bratschi und ihr Besuch bei M. & T. zum Abendessen eingeladen. Es war ein gemütlicher Abend, das Essen war köstlich, der Wein vorzüglich, die Gesellschaft sehr angenehm, so dass Bratschi, B. und C. gar nicht mehr aufbrechen wollten und Bratschi schon in Sorge war, die letzte U-Bahn würde ohne sie fahren.
Am Dienstag ein weiteres Highlight: eine Privatführung durchs Pergamon-Museum, die von Frau T. eigens für Bratschi und ihren Besuch organisiert worden war. Geführt wurde die Gruppe von Herrn M., der bis zu seiner Pensonierung vor ein paar Monaten verantwortlich für die Keilschriftensammlung des Museums war. Bei ihrem letzten (ungeführten) Besuch war Bratschi fast ein wenig ratlos zwischen den Ausstellungsstücken herumspaziert. Ganz anders beim jetzigen Besuch: Dank der Informationen von Herrn M. wurden die ausgestellten Stücke richtiggehend lebendig, die Geschichte wurde erlebbar. Bratschi fand die Führung höchst spannend. Und es ist zugegebenermassen auch irgendwie cool, wenn man an der langen Warteschlange vorbeispazieren und das begehrteste Museum Berlins (6000 Besucher pro Tag) durch einen Hintereingang betreten kann.
Nach dem Museumsbesuch radelten Bratschi, B. & C. noch ein wenig durch Berlin und liessen sich für ein gemeinsames Abendessen in einem Kreuzberger Restaurant nieder. Danach hiess es schon wieder aufbrechen, da B. & C. mit dem Nachtzug zurück in die Schweiz fuhren. Sie nahmen freundlicherweise eine Reisetasche mit, in die Bratschi einen weiteren Teil ihrer Sachen gestopft hatte – jetzt wirkt Bratschis Wohnung langsam etwas leer und weist ziemlich deutlich darauf hin, dass der Abschied von Berlin naht.
Land der Wälder und der Seen
Uiuiui, waren das schöne Tage! Kruse und Bratschi waren eine Woche lang in Brandenburg unterwegs. Zuerst in der Märkischen Schweiz, die schon nur wegen ihres Namens besucht werden musste. Der Krugberg, die höchste Erhebung, ist zwar ganz unschweizerisch nur 129 m hoch, aber die Landschaft mit bewaldeten Hügeln und vielen Seen ist sehr einladend und vor allem sehr schön. Es folgte ein „Geschichtstag“ mit einer Fahrt zum Führungsbunker Harnekorp (den Kruse und Bratschi allerdings nur von aussen sahen, weil es keine Führung gab) und zur Gedenkstätte Seelower Höhen: ein Ort, wo gegen Ende des Zweiten Weltkriegs schwere Kämpfe zwischen russischen und deutschen Truppen stattfanden.
Nach einem Tag am Scharmützelsee fuhren Kruse und Bratschi weiter in den Spreewald. Dort machten sie eine Tagestour im Paddelboot durch die unzähligen Kanäle und Flussläufe, die dieses Gebiet durchziehen. Es war ein perfekter Tag, sonnig und warm, und ausser Kruse und Bratschi war kaum jemand unterwegs. Kurz: Es war absolut traumhaft!
Es folgte ein kurzer Zwischenstopp in Berlin, wo Bratschi B. und C. in Empfang nahm, die ein paar Tage in Berlin verbringen. Die beiden wurden aber erst einmal ihrem Schicksal überlassen, denn Kruse und Bratschi fuhren noch einmal los, dieses Mal Richtung Norden. Erst nach Rheinsberg und an die Rheinsberger Seen, dann weiter an die Müritz, den grössten See, der vollständig in Deutschland liegt (daher auch der Name, der von slawisch „kleines Meer“ abstammt). Die Müritz gehört zur Mecklenburgischen Seenplatte – damit endete die Brandenburg-Tour also in einem anderen Bundesland, nämlich in Mecklenburg-Vorpommern.
Heute nun ging es zurück nach Berlin. Der kleine grüne Lupo, der Kruse und Bratschi einmal quer durch Brandenburg gefahren hatte, wurde noch vom brandenburgischen Staub und Dreck befreit, damit er in einem einigermassen präsentablen Zustand zurückgegeben werden konnte. Jetzt ist Bratschi wieder unmotorisiert unterwegs.
Und was bleibt nun an allgemeinen Eindrücken von Brandenburg haften? Wunderbare Landschaften, oft sehr einsam und menschenleer. Ausgedehnte Wälder und unglaublich viele Seen (fast wie ein kleines Finnland). Zahlreiche Alleen, die manchmal über Kilometer hinweg schnurgerade verlaufen. Strassen, die zum Teil so holprig sind, dass man befürchtet, das Auto werde gleich auseinanderfallen. Baustellen, die mit kilometerweiten Umwegen umfahren werden müssen. Viele herzliche, aber auch viele spröde Menschen. Rustikale Küche mit viel Fisch und viel Fleisch (Wild). Und die Erkenntnis: Eine Woche ist natürlich viel zu kurz, um Brandenburg richtig zu entdecken!
Lupo unterwegs
Heute waren Kruse und Bratschi im knallgrünen Lupo unterwegs, den ihnen Arbeitskollegin M. freundlicherweise für eine Woche zur Verfügung gestellt hat. Erst haben sie das Schiffshebewerk Niederfinow besichtigt. Dort werden Schiffe in einer riesigen Wanne (85 x 12 m) wie in einem Fahrstuhl über eine Höhe von 36 m hoch- oder runtergelassen. Das hat Kruse und Bratschi an das Schiffshebewerk Scharnebeck erinnert, das sie vor ein paar Jahren in der Lüneburger Heide angeschaut hatten.
Vom Schiffshebewerk aus sind Kruse und Bratschi nach Eberswalde gefahren, sind dort für Kaffee und Kuchen eingekehrt, haben das Stadtzentrum besichtigt und sind ein Stück weit auf dem Treidelweg dem Finowkanal entlangspaziert, der durch die Stadt fliesst. Der Kanal ist die älteste künstliche Wasserstrasse Deutschlands, wird heute aber nicht mehr von der kommerziellen Schifffahrt genutzt – diese verkehrt auf dem Oder-Havel-Kanal.
Auf dem Rückweg nach Berlin machten Kruse und Bratschi noch in Wandlitz Halt, einem Dorf am Wandlitzer See. Im Sommer ist das ein beliebtes Erholungsgebiet, jetzt wirkte es schon ziemlich ausgestorben. Kruse und Bratschi kehrten in einem (pseudo-)italienischen Restaurant ein, danach ging es weiter nach Berlin. Hier schlüpfte der Lupo in die letzte freie Parklücke weit und breit – Glück muss man haben!
Partytime in Friedrichshain
Bratschis Besuch ist weg, die letzte Tranche (B. & M.) ist am Freitag in den Zug gestiegen. Am Donnerstagabend war Bratschi mit den beiden noch im Kriminaltheater und sah das Stück „Inspektor Campbells letzter Fall“, das ganz unterhaltsam war. Interessant war auch der Ort: Das Theater befindet sich, zusammen mit einem Restaurant, in einem ehemaligen Umspannwerk, was den Räumen eine ganz spezielle Atmosphäre verleiht.
Am Freitagabend fand das Abschiedsfest statt, das Bratschis Arbeitskolleginnen und -kollegen für sie organisiert hatten. Es war ein so schöner Abend, dass Bratschi ganz überwältigt war. Herr und Frau T. stellten für das Fest ihre Wohnung in Friedrichshain zur Verfügung. Und dann ging es los: Köstlichkeit um Köstlichkeit wurde herbeigeschleppt. Es gab diverse Brotaufstriche und Käsesorten (unter anderem einen „Wilden Bernd“, einen Käse mit Asche und einen Schweizer Bergkäse), ungarische und toskanische Wurst, Trauben und Feigen, dazu frisches Baguette aus dem KaDeWe. Daneben lockten Muffins (gesalzen, nicht süss) mit interessanten Zutaten wie Parmesan und Ziegenkäse, Gemüse oder Emmentaler. Wer warm essen wollte, konnte sich an Spaghetti mit Vegi-Bolognese und an gefüllten Paprika gütlich tun. Und Nachtisch gab es auch noch – eine köstliche Himbeer-Sahne-Kreation und einen ebenso köstlichen Obstsalat. Bratschi musste natürlich alles probieren! Die Stunden in der munteren Tischrunde vergingen viel zu schnell, Bratschi hätte noch ewig sitzen bleiben können. Aber zum Glück war es ja ein vorgezogenes Abschiedsfest und der Abschied noch nicht definitiv.
Seit gestern ist auch Kruse wieder da. Er kam direkt vom Flughafen zum Fest und hat fröhlich mitgefeiert. Und jetzt haben Bratschi und Kruse zusammen eine Woche Ferien. Ab morgen werden sie Brandenburg erkunden und sind schon ganz gespannt, was sie alles erleben werden.
Atemlos durch die Nacht
Bratschi kommt momentan kaum dazu, ihren Blog zu schreiben. Sie ist praktisch nur zum Schlafen zu Hause – und auch das meist zu kurz. Hier aber doch noch eine Kurzzusammenfassung der letzten Tage:
Am Sonntag hat Bratschi mit ihren Freunden, wie bereits erwähnt, das Reichstagsgebäude besichtigt. Da sie etwas früher war als die anderen, hat sie leider verpasst, wie C. und H. gleich vom Parlamentsfernsehen interviewt wurden. Dafür hat sie selber es geschafft, einem Kameramann so ungeschickt vor der Kamera durchzulaufen, dass sicher die ganze gefilmte Sequenz unbrauchbar wurde.
Abends besuchte die Fünfergruppe dann eine Vorführung von „Gutes Wedding, schlechtes Wedding“, eine Art Sitcom auf der Bühne, und zwar mit Geschichten, die sich um den Berliner Stadtteil Wedding drehen. Kurzcharakterisierung: schrill, laut, überzeichnet. Die Meinungen über das Stück waren geteilt: C. und H. fanden gar keinen Gefallen daran und gingen in der Pause, die übrigen drei hatten Spass. Nach der Vorführung genehmigten sich die drei, die durchgehalten hatten, an der Theaterbar noch einen Cocktail. Bratschi wählte den „Roten Wedding“, der ganz gut schmeckte.
Am Montag dann traf Bratschi nach der Arbeit ihre andere Besuchergruppe. H. und K. wollten unbedingt noch Kreuzberg sehen, bevor sie Berlin verliessen; der Songtext „Kreuzberger Nächte sind lang…“ ging ihnen nicht aus dem Kopf. Also fuhr man nach Kreuzberg in die Oranienstrasse. Das ist schon eine ganz andere Welt als im Stadtteil Mitte, wie H. und K. feststellten. Die beiden haben in ihren dreieinhalb Tagen Aufenthalt in Berlin übrigens fast mehr erlebt und erfahren als Bratschi in einem halben Jahr. Sie plaudern immer fröhlich mit allen Einheimischen, die gerade in Reichweite sind, und erfahren so natürlich allerhand spannende Dinge. Jetzt sind sie aber leider schon wieder weg, zurück in der Schweiz.
Am Dienstag dann traf sich Bratschi nach der Arbeit wiederum mit ihrer anderen Besuchergruppe. Mit B. und M. gab es ein Znacht am Savignyplatz. Es war ein lustiger Abend. B. & M. waren vor allem dann höchst erheitert, als Bratschi erzählte, wie sie die Weinmenge für ihr Abschiedsfest berechnet hatte. Anschliessend fuhren die drei noch zum Potsdamer Platz, wo C. und H. auf sie warteten. Nach einem kurzen Schlummertrunk machten sich dann aber alle auf den Nachhauseweg – Bratschi, weil sie am nächsten Tag arbeiten musste, die anderen, weil sie vor ihrem inneren Auge schon die letzte U-Bahn ohne sie abfahren sahen.
Heute Abend nun hat sich Bratschi kurz ausgeklinkt. Ihre Besucher sind allein Richtung Restaurant marschiert. Dafür aber gibt es jetzt einen neuen Blog-Beitrag!
Eisbein
Bratschis Besuch ist komplett, alle 3 Tranchen sind in Berlin angekommen. Am Bahnhof hätte Bratschi die beiden Zugreisenden allerdings fast vepasst, weil der Zug wider Erwarten – trotz Lokführerstreik – pünktlich ankam und B. & M. gar nicht damit rechneten, um diese Zeit abgeholt zu werden. Bratschi sauste daher wild auf dem Bahnsteig hin und her, ohne die beiden zu finden, aber glücklicherweise winkte B. dann von der Rolltreppe herunter, und so fand man sich doch noch. Nach einem gemeinsamen Zmorge gab’s dann die erste Tour durch Berlin, in deren Verlauf auch C. und H. dazustiessen. Es ging an Orte, die Bratschi bereits kennt, wo sie aber doch immer wieder Neues entdeckt: Alexanderplatz, Hackesche Höfe, Gendarmenmarkt etc.
Gegen Abend verliess Bratschi dann die Vierergruppe, die weiterzog nach Kreuzberg ins Improvisationstheater. Bratschi selbst holte ihre Verwandten H. und K. im Hotel ab. Es war ein wunderbar warmer Abend, und so gab es das Nachtessen im Restaurant „Berliner Republik“ am Ufer der Spree. H. & K. freuten sich nicht nur über die bestellten Gerichte, sondern auch über deren Namen: „Rinderroulade wie bei Muttern“ und „Zwiebelrostbraten vom Weideochsen“. Sie bestaunten das am Nachbartisch servierte Eisbein, eine Berliner Spezialität (in riesigen Dimensionen), und waren angetan von der unkonventionellen Kellnerin, die inmitten des ganzen Trubels ganz ruhig und erst noch überaus freundlich blieb.
Den Sonntag verbrachte Bratschi wieder mit der Vierergruppe. Treffpunkt war der Reichstag, denn dort war Tag der offenen Tür. Und da B. die Tage stramm durchorganisiert – nach dem Motto „Schlafen kann man dann wieder zu Hause“ -, vereinbarte man, sich schon um 9 Uhr zu treffen. Bratschi war dann allerdings die einzige, die um 9 Uhr auch tatsächlich dort stand.
…
So, hier muss Bratschi die Berichterstattung leider abbrechen. Es ist nämlich kurz vor Mitternacht, und wenn sie nicht rasch den Beitrag freischaltet, bekommt er nicht mehr das Datum von heute, sondern das Datum von morgen – das wäre gar nicht gut. Fortsetzung folgt!
Inschallah
Heute hatte Bratschi „Spätdienst“, das heisst, sie musste bis 18 Uhr im Büro bleiben. Sie beschloss daher kurzerhand, erst um 12 Uhr mit der Arbeit anzufangen, damit das Überstundenkonto nicht wieder wächst. Das sah dann so aus: Ankommen, Computer hochfahren, Mails checken, sich ein bisschen einrichten – und schon war Mittagspause! Heute musste Bratschi allerdings allein essen, da von den Arbeitskolleginnen und -kollegen, die normalerweise zum Essen kommen, nur G. und M. da waren – und die beiden hatten schon das Weite gesucht, als Bratschi hungrig an ihre Türen klopfte.
Jetzt wartet Bratschi auf ihren Besuch. Die erste Tranche sollte heute Abend per Flugzeug ankommen, die zweite Tranche morgen früh im Nachtzug, die dritte auch morgen, aber im Flugzeug. Und nun streikt doch tatsächlich heute das Flugpersonal und morgen das Zugpersonal, das ist echt Pech! Bratschi hofft, dass trotzdem alle drei Tranchen gut durchkommen – und freut sich auf die kommenden, sicher ziemlich turbulenten Tage.
(Aha, Tranche 1 ist angekommen, wie Bratschi soeben erfahren hat.)
Kostbare Fracht
Bratschis Berliner Team organisiert ein kleines Abschiedsfest für Bratschi. Das freut sie sehr! Vollmundig hat sie auch gleich angekündigt, dass sie den Wein mitbringen wird. Schweizer Wein natürlich! Nur: Wo bekommt man in Berlin Schweizer Wein? In den beiden (grossen) Weinhandlungen, die in der Nähe von Bratschis Wohnung liegen, jedenfalls nicht, wie sie relativ rasch feststellte. Eine Internetsuche ergab dann zwei Treffer, einen in Steglitz und einen in Wilmersdorf. Beides nicht gerade um die Ecke, aber was tut man nicht alles für Schweizer Wein!
Heute hat sich Bratschi also frohgemut ihre leere Reisetasche geschnappt und ist nach Wilmersdorf gefahren. Der Herr von der Weinhandlung sah kurz etwas perplex aus, als Bratschi mit ihrer Tasche unter dem Arm hereinmarschierte – wahrscheinlich entsprach sie nicht ganz der üblichen Klientel des Geschäfts -, war dann aber ausgesprochen freundlich, beriet Bratschi in Bezug auf die Weine, half ihr beim Einpacken und sah auch grosszügig darüber hinweg, dass in der vermeintlich leeren Tasche doch noch ein Kleidungsstück auftauchte (und ein etwas peinliches noch dazu).
Dann zog und schleppte Bratschi ihre vollbepackte Tasche zur U-Bahn. Zum Umsteigen wählte sie den Bahnhof Hallesches Tor – eine echt brilliante Idee: Kaum ein anderer Bahnhof hat so viele Treppen, und vor allem hat dieser Bahnhof, wie Bratschi jetzt weiss, keinen Aufzug. Doch schliesslich stand die Tasche in Bratschis Wohnung und der wertvolle Inhalt hatte den Transport unbeschädigt überstanden. Uff!