Balkonien
Gestern hat Bratschi Balkonmöbel bekommen: zwei Stühle und einen kleinen Tisch. Die Hausverwaltung hat beschlossen, alle Wohnungen mit Balkon mit solchen Möbeln auszustatten. Der Zeitpunkt – mitten im Sommer – ist zwar etwas ungewöhnlich, aber er passt für Bratschi trotzdem ganz gut: Morgen kommt Freundin I. für ein verlängertes Wochenende zu Besuch, das ist die perfekte Gelegenheit, um die neuen Balkonmöbel einzuweihen.
Bratschis Balkon liegt gegen Norden und hat keine direkte Sonneneinstrahlung. Im Moment ist sie ziemlich froh darum. Es ist in Berlin seit Tagen ungewöhnlich heiss, praktisch immer über 30 Grad, dazu eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. In den Nächten kühlt es auch nicht wirklich ab, sodass Bratschi schon am Morgen früh, wenn sie zur Arbeit fährt, die Kleider am Leib kleben. In einigen Wohnungen in ihrem Haus scheint es auch ziemlich heiss geworden zu sein, jedenfalls lassen die Bewohner dieser Wohnungen seit neustem die Tür gegen das Treppenhaus hin offen. Das mag Bratschi gar nicht. Sie will nicht Einblick in fremde Wohnungen haben, will nicht wissen, wie es dort im Bad aussieht, wo der Staubsauger steht, welches Fernsehprogramm gerade läuft etc. Es ist so ähnlich, wie wenn in der Bahn jemand laut mit seinem Handy telefoniert und ganz viele private Dinge erzählt, die man gar nicht hören will, aber trotzdem hört. In den nächsten Tagen soll es kühler werden, da gehen die Wohnungstüren dann hoffentlich wieder zu! Aber allzu schlecht sollte das Wetter auch nicht werden, schliesslich will der Besuch etwas von Berlin sehen.
Do it yourself
Am Samstag musste Bratschi erst einmal ausschlafen. Danach hat sie ganz viele Dinge erledigt: einen Baumarkt gesucht (und gefunden!), eingekauft, die Wohnung geputzt, gewaschen, die neuen Lichter an ihrem Velo befestigt (und zwar mithilfe des Schweizer Sackmessers, das hier als Universalschraubenzieher dienen muss). Bratschi hat auch wieder mal gekocht, was schon lange nicht mehr vorgekommen ist. Man wird bequem, wenn man mittags immer eine Kantine zur Verfügung hat und am Wochenende meist unterwegs ist.
Abends hat sich Bratschi zur Belohnung einen Kurzabstecher ins Strandbad Plötzensee gegönnt. Das Bad liegt nicht weit von ihr weg und ist bequem mit dem Velo zu erreichen. Es gibt dort einen kleinen See – den Plötzensee eben – und am See einen kleinen Sandstrand, an dem die Menschen wie Sardinen (oder eher: wie Grillwürstchen) liegen. Dahinter aber erstreckt sich eine riesige Wiese mit Bäumen, auf der viel Platz ist. Dort hat sich Bratschi niedergelassen und sich kurzzeitig der Alltagshektik entzogen. Dem Bad gegenüber, auf der anderen Seite des Kanals, liegt die Gedenkstätte Plötzensee, an der am Wochenende davor die Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag des Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944 stattgefunden hatte. Bratschi war nicht in der Stimmung für düstere Vergangenheitsbewältigung und hat die Gedenkstätte daher (noch) nicht besucht.
Am Sonntag hat Bratschi noch einmal genussvoll ausgeschlafen. Dann ist sie nach Lübars gefahren. Das ist ein Stadteil von Berlin, der aber vollständig seinen dörflichen Charakter behalten hat. Bratschi fuhr an Pferdeweiden vorbei und an einem Kornfeld, das gerade abgeerntet wurde. Um die Mittagszeit machte sie einen Zwischenhalt im Strandbad am Ziegeleisee. Bratschi mag Strandbäder, weil es dort immer zwei sehr wichtige Dinge gibt: Klos und Imbissbuden! (Und natürlich Wasser, in das man hineinhüpfen und sich abkühlen kann.)
Auf dem Rückweg kam Bratschi dann erst durch ein Naturschutzgebiet, in dem es neben Wiesen, Wäldern und Bächen praktisch nichts gab – und das auf Berliner Boden! Dann, etwas später, fuhr sie durch einen Stadtteil, der sie sehr an die Schweiz erinnerte: Es gab da nämlich die Genfer Strasse, die Thurgauer Strasse, den Tessiner Weg und die Baseler (!) Strasse. Die Zermatter Strasse war ebenso vertreten wie der Grindelwaldweg. Bei der Bieler Strasse schliesslich wollte Bratschi ein Foto machen, hat dann aber festgestellt, dass sie ihr Handy nicht dabei hatte. So doof!
Zu Hause hat Bratschi dann noch ein wenig an Kruses Fahrrad herumgewerkelt, um es besser in Schuss zu bringen – mit dem Ergebnis, dass es jetzt einen Platten hat. Kruse wird begeistert sein. Aber Bratschi wird jetzt einfach mal die Kruse-Methode ausprobieren: Fahrrad hinstellen, als ob nichts wäre, und dann ganz erstaunt gucken, wenn der Schaden entdeckt wird.
Wochenende!
Es ist Freitagabend, endlich! Bratschi freut sich aufs Wochenende. Sie hat eine anstrengende Woche hinter sich, es gab viel zu tun bei der Arbeit und auch sonst viel zu erledigen.
Bratschis Notebook – seufz – scheint leider wirklich kaputt zu sein (nicht wie das Fahrradlicht…). Kruse hat Bratschi ein neues Netzteil geschickt, aber es funktioniert auch damit nicht. Daher gibt es jetzt eine Blogpause sicher bis Montag.
Keine grosse Leuchte
Ja, das kaputte Fahrradlicht… Nachdem Bratschi noch einmal quer durch die Stadt gefahren ist, um es umzutauschen, hat sich herausgestellt, dass es gar nicht kaputt ist. Bratschi konnte es nur nicht bedienen. Hüstel hüstel… (Zum Glück ist Kruse nicht da, der hätte sich einen abgegrinst.) Immerhin hat Bratschi jetzt viel zusätzliche U-Bahn-Erfahrung angehäuft. So weiss sie neuerdings, dass man sich bei grosser Hitze nicht zuvorderst in einen Wagen setzen oder stellen sollte. Dort kommt nämlich keine Luft rein, und das Sauna-Feeling ist noch grösser als im Rest des Wagens.
Bis gestern war es auch tatsächlich sehr heiss hier. So heiss und trocken, dass auf den ersten Autobahnen der Asphalt geplatzt ist und in Brandenburg die Waldbrandstufe 5, also die höchste Stufe, herrschte. Gestern Abend war es auch sehr windig, so dass die Ausfahrt mit dem Ruderboot zu einer ziemlichen Wackelpartie geriet. Als dann auch noch ein (zu) nah vorbeifahrendes Motorboot eine riesige Welle produzierte, sass die Rudermannschaft plötzlich im Wasser – und Bratschis Vorderfrau fluchte, weil ihr Handy nass geworden und den Geist aufgegeben hatte. (Das kommt davon, wenn man das Handy sogar ins Ruderboot mitnimmt!)
Heute hat es aber etwas abgekühlt und auch ein wenig geregnet, zum Glück erst, als Bratschi schon im Büro sass. Bratschi ist froh, wenn es nicht mehr ganz so heiss ist. Wenigstens sind die Büroräume jetzt angenehm kühl. Bratschi ist übrigens in ein neues Büro umgezogen: Jetzt kann sie sogar das Fenster öffnen, was für ein Luxus!
Und heute hat Bratschi beim Mittagessen in der Kantine den Minister gesehen, der auch dort ass. Da hat sie sich gefreut!
Umzingelt von der Polizei
Gestern ist Bratschi wieder mal im Ministerium herumgeirrt. Auf dem Weg von ihrem Büro zum Veloparkplatz ist neuerdings eine Tür gesperrt. Am ersten Tag hat Bratschi einen riesigen Umweg durchs halbe Ministerium gemacht, bis sie endlich beim Velo stand. Am zweiten Tag war der Umweg schon etwas kleiner. Am dritten Tag wollte sie besonders schlau sein und einen extrakurzen Weg nehmen. Eine Treppe hoch, über einen Verbindungsgang, die nächste Treppe wieder runter, und schwupps stand Bratschi mitten im Bereich, der für die Polizei reserviert ist. Es ist ein leicht irritierendes Gefühl, wenn man von allen Seiten von Polizisten beäugt wird, deshalb ist Bratschi von dort möglichst schnell wieder verschwunden. Als sie dann endlich abfahrbereit vor dem Ausgang stand, hat der diensthabende Polizist das Tor mit einem breiten Grinsen geöffnet. Er hat sich wohl daran erinnert, dass Bratschi 5 Minuten vorher beinahe in sein Kämmerlein reingetrampelt wäre.
Zu Hause hat Bratschi es dann endlich geschafft, Wäsche zu waschen. Jetzt hängen in der ganzen Wohnung wieder fröhlich die Kleidungsstücke herum. Im Moment ist es aber so heiss hier in Berlin, dass heute Abend eigentlich alles trocken sein sollte.
Gleich will Bratschi auch noch los und ihr neues, nicht funktionierendes Fahrradlicht umtauschen. Und danach hat sie sich einen ruhigen Feierabend verdient!
Gärten der Welt
Am Freitag ist Bratschi nach der Arbeit quer durch die halbe Stadt gefahren und hat sich für ihr Fahrrad ein neues Vorder- und eine neues Rücklicht geholt. Zu Hause hat sie dann festgestellt, dass das Vorderlicht nicht funktioniert. Jetzt wird sie noch einmal den ganzen Weg machen müssen, um das Licht umzutauschen. Sehr ärgerlich! Aber immerhin hat Bratschi jetzt den „Bierpinsel“ gesehen. Das ist ein farbiger Turm aus den Siebziger Jahren in Berlin-Steglitz und einer der „111 Orte in Berlin, die man gesehen haben muss“ (Titel eines Buchs, das Bratschi von Arbeitskollegin Frau S. ausgeliehen wurde).
Am Samstag ist Bratschi noch einmal aufs Velo gestiegen und hat eine Velotour gemacht. Von Schwedt an der Oder aus ein Stück dem Oder-Neisse-Radweg gefolgt. In Stolpe auf den (romanischen) Turm gestiegen und die Aussicht bewundert. Dann vom Kanal weg durch Wälder und an Mais-, Korn- und Sonnenblumenfeldern vorbei ins „Landesinnere“. Am Parsteiner See Mittagspause gemacht, den Baumschatten nur verlassen, um Essen zu holen oder in den See zu hüpfen. Weiter nach Chorin, dort das ehemalige Zisterzienserkloster, ein „Schlüsselwerk der norddeutschen Backsteingotik“, besichtigt und gerade noch das Ende eines Konzertes mit dem Tölzer Knabenchor gehört. Am Bahnhof mit dem Velo nur mit Mühe in den Zug reingekommen und eingequetscht zwischen zwei anderen Velos, zwei Koffern und der Zugtür nach Berlin zurückgefahren. Abgesehen von dieser letzten Stunde war es ein wunderbarer Tag.
Am Sonntag dann war Bratschi in den „Gärten der Welt“ in Berlin-Marzahn. Das ist ein grosser Park, in dem Gärten aus verschiedenen Kulturen angelegt sind, etwa ein chinesischer Garten, ein italienischer Renaissance-Garten oder auch ein „christlicher“ Garten, der auf moderne Art Elemente eines Kreuzgangs aufnimmt und der Bratschi sehr gefallen hat. Lustig fand sie auch den Irrgarten, ein mit blickdichten Hecken bepflanztes Quadrat, in dessen vielen Sackgassen man sich tatsächlich verirren konnte. Bratschi ist heil hinein- und irgendwie auch wieder hinausgekommen und hat dann amüsiert den nach aussen dringenden Rufen anderer Herumirrender („Wo bist du?“ „Keine Ahnung.“ „Waren wir hier nicht schon mal?“ „Hilfe, ich will raus!“) zugehört. Zwischen den Gärten gibt es überall Wiesen mit grossen Bäumen, wo man sich hinsetzen oder hinlegen kann, was Bratschi in der grössten Mittagshitze dann auch gemacht hat – nachdem sie ihre obligate Currywurst mit Pommes verdrückt hatte!
Sollen und wollen
Gestern war Bratschi beim Frisööör. Es war höchste Zeit, sie hätte sich schon fast Zöpfchen flechten können. Die Coiffeuse war so flink, dass Bratschi nur noch gestaunt hat: Nach einer Viertelstunde war sie fertig (inkl. Waschen)! Diese Viertelstunde war aber sehr anregend. Nach der obligaten Frage („Kommen Sie aus der Schweiz?“) stellte sich nämlich heraus, dass es aus dem Coiffeursalon heraus diverse Verbindungen nach Bern gibt. So wurde Bratschi am Schluss denn auch mit „Uf Widerluege“ verabschiedet und wird auch bestimmt wiederkommen.
Abends war Bratschi mit Arbeitskollegin M. und vier ihrer Verwandten in der Neuen Nationalgalerie. Dort startete eine Ausstellung mit einer Lichtinstallation von Otto Piene. Große Projektoren warfen farbige Bilder an verschiedene Leinwände. Man durfte zwischen den Leinwänden hindurchwandern und konnte so den eigenen Schatten hinzuprojizieren. Noch mehr Spass machte es allerdings, sich einen der herumliegenden Sitzsäcke zu schnappen, sich gemütlich darauf niederzulassen und so bequem das Lichtspektakel zu verfolgen. Bratschi bekam sogar einen Cocktail spendiert (mmh!) und durfte auch von M.s Gurken-Cocktail probieren (igitt, gar nicht fein!).
Heute Morgen kam dann die Nachricht, dass Otto Piene gestern in Berlin gestorben ist. Das war schon irgendwie ein komisches Gefühl, nachdem gestern noch seine Stimme vom Band zu hören war.
Jetzt steht das Wochenende vor der Tür. Angesagt ist schönes Wetter. Bratschi hat oben nichts Kurzärmliges und unten gar nichts mehr zum Anziehen und sollte daher dringend waschen. Ausserdem ist der Kühlschrank leer, der Kaffee alle, die Wohnung dreckig, das Fahrradlicht kaputt etc. etc. Die letzten Tage standen definitiv unter dem Motto „Habe wieder nicht gemacht, was ich sollte, sondern nur, was ich wollte“.
Virtuelles und echtes Reisen
Heute musste sich Bratschi – arbeitsbedingt – mit Ortsnamen beschäftigen. Dafür ist sie virtuell in Deutschlands Norden gereist, an die Nordsee und an die Ostsee. Schön sieht es dort aus! Bratschi hofft, dass sie die Ostsee auch noch in echter und nicht nur in virtueller Form zu Gesicht bekommen wird. So nah dran ist sie wahrscheinlich nie mehr in ihrem Leben.
Im Moment ist allerdings schon das Reisen innerhalb von Berlin eine kleine Herausforderung. Es sind nämlich Schulferien, und die Verkehrsbetriebe nutzen diese eher verkehrsarme Zeit, um Bauarbeiten durchzuführen. So musste Bratschi auf der Fahrt von zu Hause zum Tegeler See – die normalerweise umsteigefrei ist – gleich dreimal umsteigen, weil die U-Bahn auf dieser Strecke nur noch eingleisig und im Pendelverkehr fährt. Man steigt also ein, fährt zwei bis drei Stationen weiter, steigt dort aus, wartet auf die nächste Bahn, steigt dort ein, fährt wieder zwei bis drei Stationen weiter, steigt dort wieder aus und wieder in die nächste Bahn usw. Das ist zwar etwas umständlich, aber man kommt trotzdem dort an, wo man will, nur etwas später als geplant. Ganz unterbrochen ist derzeit die S-Bahn zwischen Friedrichstrasse und Hauptbahnhof. Hier muss man entweder auf Busse oder auf die Regionalbahn umsteigen. Das stört Bratschi im Moment nicht gross, sie muss dann nur daran denken, wenn sie eine grössere Fahrt vom Hauptbahnhof aus plant oder Besuch bekommt.
Reisen in Deutschlands Zügen kann übrigens ganz handfeste Folgen haben. Wer´s nicht glaubt, soll sich das Lied „Im Zug nach Osnabrück“ anhören. (Und sich vorher schon mal überlegen, was sich zum Beispiel auf „Leverkusen“ reimt.)
Auf Tuchfühlung mit den Weltmeistern
Gestern hat Bratschis Notebook den Geist aufgegeben. Es bleibt schwarz und stumm und lässt sich nicht mehr hochfahren. Dass das genau hier in Berlin passieren muss, ist schon saudoof. Bratschi ist GENERVT. Und Kruse, der in solchen Notfällen normalerweise hilft, ist weit weg und kommt erst in einem Monat wieder, das sind wirklich tolle Aussichten.
So doof wie der gestrige Tag war, so aufregend war dann aber der heutige: Bratschi hat die Weltmeister gesehen! Heute fand in Berlin nämlich die grosse WM-Siegesfeier statt. Bratschi hat sich gegen 10.30 Uhr zusammen mit Arbeitskollegin M. ins Getümmel gestürzt. Der ganze Bereich ums Brandenburger Tor herum war zwar bereits (sehr) grossräumig abgesperrt, als die beiden anmarschierten (die hartgesottenen Fans waren schon am Vorabend angereist, andere kamen Bratschi entgegen, als sie heute früh zur Arbeit fuhr), aber mit einem kleinen Trick kamen sie doch noch in die „innere Zone“ hinein. Sie stellten sich an die Wilhelmstrasse und warteten aufgeregt darauf, dass der offene Truck mit den Spielern an ihnen vorbeifahren würde. Für die Strecke vom Hauptbahnhof bis zu ihrem Standort (Luftlinie ca. 1 km) brauchte das Gefährt über eine Stunde, doch schliesslich war es so weit: Die „Jungs“ fuhren in ungefähr zwei Meter Entfernung an Bratschi vorbei. Geil!
Bratschi hat auch ganz viele Fotos gemacht. Leider sieht man auf den meisten nur winkende Hände, gezückte Handys, ein Meer von Füssen (da war die Kamera wohl irgendwie verrutscht…), Polizeiautos etc., aber keine Fussballer. Sogar das Selfie ist missglückt und Bratschi nur halb darauf zu sehen. Auf zwei, drei Bildern kann man immerhin erahnen, wer da gerade vorbeifährt. Egal, was zählt, ist das Life-Erlebnis, und das war grandios!
Von Berlin nach Freiburg
Das Gartenfest gestern Abend war dann doch kein Gartenfest: Pünktlich zum Feierabend begann es zu gewittern und teils heftig zu regnen, so dass das Fest ins Hausinnere verlegt wurde. Abgesehen vom Wetter war aber alles sehr schön! Es gab ein Buffet mit ganz vielen leckeren Sachen, darunter ein Couscous-Salat, der Bratschi magisch (und wiederholt) anzog. Ganz ausgezeichnet auch die verschiedenen Arten selbstgemachter Kräuterbutter (unter anderem eine Kombination mit Salbei und Limette, mmh!). Vom Grill gab’s echte Thüringer Rostbratwürste, sonstige leckere Fleischwaren, Gemüsespiesschen und Maiskolben. Und danach (bzw. bei Bratschi dazwischen) gab’s natürlich auch Dessert.
Bratschi fand es sehr schön, einmal ausserhalb der Ministeriumsmauern mit den Arbeitskollegen zu plaudern, gerade auch mit denen, die sie sonst nicht so häufig sieht. Sie blieb denn auch bis zum Schluss und ist erst mit der letzten Gruppe aufgebrochen. Vorher erhielt sie vom Gastgeber noch einen interessanten Tipp zu einer amerikanisch-schweizerischen Sängerin und Akkordeonistin mit sehr eigenwilliger Musik: Erika Stucky. Als Kind zog sie mit ihrer Familie von San Francisco ins Oberwallis, da muss ja etwas Eigenwilliges dabei herauskommen.
Nach Hause kam Bratschi dann mit dem Fahrrad. Es ging alles gut, obschon es etwas dunkel war: Das Vorderlicht des Velos ist schon seit ein paar Tagen kaputt, und das Hinterlicht, das am Anfang der Fahrt noch funktioniert hatte, leuchtete zu Hause auch nicht mehr – das harte Berliner Pflaster scheint Bratschis Rad nicht zu bekommen.
Heute Mittag gab’s dann noch ein gemeinames Mittagessen im Ministerium, und die Reste des gestrigen Buffets wurden vertilgt – eine ausgezeichnete Idee!
Am letzten Montag übrigens, das hat Bratschi noch gar nicht erwähnt, war sie im Theater: Im Berliner Ensemble hat sie das Stück „Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen“ gesehen. Claus Peymann wurde gespielt von Claus Peymann, dem umstrittenen Regisseur und derzeitigen Intendanten des Theaters. Es war ganz unterhaltsam, obwohl Bratschi viele Anspielungen im Stück nicht verstanden hat, da ihr das Hintergrundwissen etwas fehlte. Aber einmal Berliner Ensemble, das musste einfach sein.
Jetzt muss Bratschi noch ein paar Sachen zusammenpacken. Morgen Nachmittag fährt sie direkt von der Arbeit aus nach Freiburg (im Breisgau, nicht im Üechtland). Es ist nämlich das einzige Wochenende im Juli, an dem sich Kruse und Bratschi sehen können, und da Kruse es zeitlich nicht schafft, nach Berlin zu kommen, fährt ihm Bratschi einfach ein Stück entgegen. Freiburg soll ja auch sehr schön sein…