Show MenuHide Menu

Im Zentrum der Macht

30. August 2014

Heute war Bratschi in Bundesberlin unterwegs. Punkt 10 Uhr stand sie vor dem Bundeskanzleramt. Dort war sie allerdings nicht allein: Ein paar Hundert andere Leute standen ebenfalls dort. Bratschi hatte das erwartet und blieb gelassen. Nach rund 35 Minuten hatte sie die Sicherheitskontrollen passiert und stand im „Ehrenhof“ vor dem Kanzleramtsgebäude, also dort, wo sonst die ausländischen Staatschefs empfangen werden. Aus dem Ehrenhof ging’s ins Gebäude hinein, dessen erster und zweiter Stock besichtigt werden durften, und von dort aus weiter in den Kanzlergarten, der zwischen Gebäude und Spree liegt. Heute stand darin ein Polizeihelikopter, vor dem sich fotografieren lassen konnte, wer wollte – ein riesiger Apparat! Weiter ging’s über die (private) Kanzlerbrücke über die Spree in den (privaten) Kanzlerpark. Auf der anderen Seite der Spree liegt nämlich noch ein recht grosser Bereich, der zum Bundeskanzleramt gehört und nicht öffentlich zugänglich ist. Dort waren verschiedene Zelte aufgebaut, die Infostände und Imbissbuden beherbergten.

Bratschi blieb bis zum Mittag im Kanzleramt. Dann fuhr sie weiter zum Innenministerium, wo sie sich einer Hausführung anschloss. So durfte sie in einem Konferenzraum und im „Krisenreaktionsraum“ Platz nehmen, die Staatssekretärs-Etage (11. Stock) besuchen und einen Blick ins Büro des Innenministers (12. Stock) werfen. Krass fand Bratschi die Sicherheitsmassnahmen: Ins Gebäude rein durfte nur, wer die Sicherheitskontrolle passiert hatte. Bei Bratschi ging das recht schnell, andere Besucher wurden aber richtig abgetastet. Danach wurde die Gruppe der Besucher/innen flankiert von einem Bundespolizisten, der voranging, und zwei anderen, die den Schluss bildeten. Ausserdem standen bei jeder Abzweigung im Treppenhaus und in den Fluren ebenfalls zwei Polizisten. Alle in voller Montur, das heisst auch mit Waffe. Auf Bratschi wirkte das Ganze etwas surreal, aus der Schweiz ist sie sich ein so gewaltiges Sicherheitsdispositiv nicht gewohnt.

Vom Innenministerium aus fuhr Bratschi eilends weiter zum Auswärtigen Amt – dort wollte sie die „Heimatlieder aus Deutschland“ hören. Während der Fahrt im Shuttle-Bus entdeckte sie zu ihrem Erstaunen, dass es einen langen Strassentunnel unter dem Tiergarten hindurch gibt. Da Bratschi in Berlin nicht mit dem Auto unterwegs ist, kannte sie diesen Tunnel bislang nicht. Im Auswärtigen Amt stellte sich dann heraus, dass „Heimatlieder aus Deutschland“ nicht die Musikrichtung beschreibt, sondern der Name der Band ist – was die Musiker spielten, waren Lieder aus ganz anderen Ländern. Das machte aber nichts, Bratschi nutzte die Gelegenheit, um auch dieses Ministerium zu besichtigen. In der Bibliothek präsentierten der Übersetzungs-, Dolmetsch- und Terminologiedienst ihre Arbeit, dort hielt sich Bratschi eine geraume Weile auf. Man konnte spielerisch in die Welt der Sprachen eintauchen. Es gab beispielsweise eine Tafel mit „falschen Freunden“, eine andere mit Redewendungen in verschiedenen Sprachen, oder man konnte versuchen, Begrüssungsformeln in etwa zwanzig Sprachen der passenden Sprache zuzuordnen. (Bratschi hat es nicht schlecht geschafft, allerdings stand Japanisch auf dem Kopf…)

Danach war Bratschi k.o. Und hatte ausserdem einen leicht heissen Kopf, weil sie vor dem Bundeskanzleramt ihren Rucksack abgeben musste, in dem unter anderem Sonnenbrille und Sonnencreme waren. (Es hiess zwar in der Einladung, nur grössere Rucksäcke müssten abgegeben werden, aber „gross“ begann in den Augen des Sicherheitspersonals schon bei ungefähr 10 x 10 cm.)

Morgen geht’s weiter. Bratschi will noch andere Ministerien kennenlernen. Verkehr und Finanzen interessieren sie, auch Landwirtschaft, Wirtschaft und wirtschaftliche Zusammenarbeit/Entwicklung (dort gibt’s Kulinarisches aus Afrika!). 5 Ministerien in 8 Stunden wird sie aber kaum schaffen. Schwierig, schwierig, Bratschi muss noch etwas nachdenken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.

(Spamcheck Enabled)