Bratschi in Polen
Heute war Bratschi in Polen. Das erste Mal überhaupt in ihrem Leben.
Aber der Reihe nach.
Heute hat Bratschi einen Ausflug nach Frankfurt an der Oder gemacht. Die Stadt ist von Berlin aus in einer guten Stunde zu erreichen. Dort hat Bratschi zuerst einen kurzen neugierigen Blick ins Gebäude der „Europa-Universität Viadrina“ geworfen. Dann hat sie die Marienkirche besichtigt, die ein interessanter Mix aus Alt und Neu ist und für ihre drei Glasfenster aus dem 14. Jahrhundert bekannt ist. Die Fenster sind erst seit ein paar Jahren wieder in der Kirche zu sehen, nachdem sie jahrzehntelang in einem Lagerraum der Eremitage in St. Petersburg lagerten. Das Kleist-Museum hat Bratschi nur von aussen betrachtet, dafür war sie im Museum für Junge Kunst. Dort hat sie allerdings nicht viel gesehen, was ihr gefallen hat.
Frankfurt liegt direkt an der Oder. Unmittelbar gegenüber, auf der anderen Seite des Flusses, liegt die polnische Stadt Slubice. Bratschi war zuvor gar nicht bewusst gewesen, dass Polen so nah an Berlin liegt. Frankfurt und Slubice sind durch eine Brücke verbunden. Da ist es doch klar, dass Bratschi kurz ans andere Ufer hinüberwechseln und dem unbekannten Land Polen einen Minibesuch abstatten musste! „Drüben“ war, ausser einer aussergewöhnlichen Häufung von Tabakläden und Coiffeursalons, allerdings nichts Auffälliges festzustellen.
Zum Schluss hat Bratschi noch der Insel Ziegenwerder, die in Gehdistanz zu Frankfurts Zentrum liegt, einen Besuch abgestattet. Die eine Hälfte der Insel ist „kultiviert“, mit einem kleinen Café, einem Kinderspielplatz, einem Blumengarten etc. Die andere Hälfte ist mehr oder weniger wild, das heisst, man geht durch Schilf, Brombeerstauden, Brennesseln und allerlei anderes Gewächs. Die mäandrierende Oder sah von der Insel her wunderbar aus – sie mit dem Schiff zu erkunden, wäre bestimmt auch toll. (Hoffentlich liest Kruse das nicht. Die Motorbootreise auf der Havel hat ihm so gefallen, dass er am liebsten die nächsten 10 Jahre lang in den Ferien nur noch Bootstouren machen würde.)
Auf Hin- und Rückfahrt nach Frankfurt hat Bratschi, passend zum Ausflugsziel, das Buch „Dojczland“ des (polnischen) Schriftstellers Andrzej Stasiuk gelesen. Dank Arbeitskollegin G. wird sie hier mit so viel hochstehender Literatur versorgt wie schon lange nicht mehr!