Konzert in der Fabrikhalle
Gestern war Bratschi mit Freund G. und zwei seiner Kolleginnen an einem Konzert im Piano-Salon Christophori. Das ist ein ganz spezieller Ort: eine grosse Halle, wahrscheinlich eine ehemalige Fabrikhalle, in der ganz viele Klaviere und Flügel herumstehen. Dazwischen sind einzelne Klavierteile gestapelt, und an den Wänden hängen Klavierbauer-Werkzeuge. Tagsüber werden hier Instrumente restauriert, abends verwandelt sich die Halle in ein unkonventionelles Konzertlokal. Die Zuhörer dürfen sich Getränke holen und während des Konzerts an einem Glas Wein oder einer Flasche Bier nippen.
Am gestrigen Konzert war zuerst Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 zu hören (wobei ein zweiter Flügel den Orchesterpart übernahm), nach der Pause wurden Werke von Liszt und Ravel gespielt. Die Pianisten: Benjamin Moser und Severin von Eckardstein. Bei den leisen Stellen hörte man ab und zu ein Flugzeug über die Halle donnern, und manchmal klirrte irgendwo im Raum eine Flasche oder ein Glas, das hat den speziellen Charme dieses Ortes noch verstärkt. Bratschi war jedenfalls sehr zufrieden mit dem Abend.
Nach dem Konzert gab’s noch einen kleinen Schlummertrunk in Bratschis Wohnung. (Zum Glück: Wenn Bratschi allein hätte nach Hause fahren müssen, hätte sie sich wahrscheinlich wieder verfahren wie auf der Hinfahrt zum Konzertlokal.) Danach fiel Bratschi totmüde ins Bett und ist heute Morgen etwas später als sonst zur Arbeit gefahren.