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Tschüs Berlin

6. Oktober 2014

Ausgerechnet an ihren letzten Berliner Tagen hatte Bratschi wieder mal technische Probleme (keine Internetverbindung), sodass sich der Bericht über diese Tage etwas verzögert hat. Aber hier ist er!

Am Montag, nachdem Bratschi alle ihre Sachen von der Wohnung ins Hotel transportiert hatte, traf sie sich mit G. & C. zu einem letzten Abendessen. Eine wahrhaft internationale Angelegenheit: Ein Franzose, eine Luxemburgerin und eine Schweizerin sassen in einem griechischen Restaurant in Berlin. Der Abend war so warm, dass man zum Essen draussen sitzen konnte, auch als es schon längst dunkel geworden war. Nach dem Essen sorgte Bratschi für Erheiterung bei ihren Freunden, weil sie mal wieder in die falsche – nämlich die ihrer Wohnung genau entgegengesetzte Richtung – aufbrechen wollte. Sie schaffte es dann aber pannen- und umweglos nach Hause und passierte auf dem Nachhauseweg ein allerletztes Mal den Polizeiposten an der britischen Botschaft. Ein freundliches Winken konnte sich Bratschi gerade noch verkneifen.

Am Dienstag früh fand die Wohnungsübergabe statt. Es lief alles glatt. Bratschi fuhr direkt weiter ins Büro, denn dort gab es um halb zehn eine Sitzung mit Bratschis Team und dem anderen Sprachteam. Wichtigstes Traktandum der Sitzung: Kaffee und Kuchen zu Bratschis Verabschiedung! Bratschi war gerührt. Nach der Sitzung räumte Bratschi ihren Schreibtisch und ihren Computer leer, ass ein letztes Mal in der Kantine (Fenchelragout mit Spiralnudeln) und verabschiedete sich von allen Teammitgliedern. Dann ging sie ein letztes Mal durch die Vereinzelungsanlage – und ihre Zeit im Ministerium war Geschichte.

Am Abend im Hotel schaute sich Bratschi ihren riesigen Gepäckberg an, erkannte, dass sie das nicht alles selbst transportieren konnte, und ging zum Bahnhof, um dort den Versand der grössten Reisetasche zu organisieren. Erst zu Hause merkte sie, dass ihr die Dame am Schalter nicht alle Dokumente mitgegeben hatte (beim Versand in die Schweiz braucht es pro Gepäckstück 4 Dokumente …), und so ging sie am Mittwochmorgen halt noch einmal zum Bahnhof, um die fehlenden Dokumente zu holen.

Am Mittwochmittag gab es noch ein Abschiedsessen mit Chef und Chefin. Nicht in der Kantine des Ministeriums – dort wäre Bratschi gar nicht mehr reingekommen, denn ihr befristeter Ausweis galt nur bis zum 30. September, ihrem letzten Arbeitstag – sondern in einem Restaurant in der Nähe des Ministeriums. Es war ein schöner Ausklang. Danach besuchte Bratschi ein paar Orte, die sie noch einmal sehen wollte: Potsdamer Platz, Holocaust-Mahnmal, Regierungsviertel. Und am Abend fuhr Bratschi noch einmal in ihren Ruderclub am Tegeler See. Nicht um zu rudern, sondern um eine Ruderjacke abzuholen, die sie bestellt hatte und die gerade noch rechtzeitig eingetroffen war.

Am Donnerstag sollten Fahrrad und Reisetasche abgeholt werden. Am Vorabend wurde Bratschi per SMS über die Abholzeit informiert: zwischen 8 und 18 Uhr! Bratschi fluchte über diese nicht gerade kundenfreundliche Zeitspanne, aber es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten. Zum Glück hatte sie einen dicken Berliner Krimi geschenkt bekommen, den nahm sie jetzt zur Hand und setzte sich ins Café neben dem Hotel. Der Kurier kam zum Glück schon gegen zwölf. Den freien Nachmittag nutzte Bratschi, um von Berlin Abschied zu nehmen. Sie spazierte dem Spreeufer entlang, trank einen letzten Cappuccino im Café Einstein, setzte sich ein letztes Mal auf eine Bank auf dem Gendarmenmarkt und war ein bisschen traurig.

Am Freitag früh ging’s zurück in die Schweiz. Bratschi stieg im Berliner Hauptbahnhof in den ICE, versenkte ihre Nase im Krimi und stand – nach rasantem Umsteigen in Basel – am Abend mit Sack und Pack in Biel, wo sie von Kruse abgeholt wurde. Tschüs Berlin, und hallo Schweiz!

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