Ausnahmezustand
Heute ist hier in Berlin selbst für Berliner Verhältnisse viel los. Die ganze Stadt wimmelt von Läufern, die sich auf den morgigen Marathon vorbereiten, durchs Zentrum wälzen sich unglaubliche Menschenmassen, überall steht Polizei und in der Luft kreisen Hubschrauber. Wenn das heute schon so ist, wie wird es dann morgen wohl sein?
Bratschi war am Morgen im KaDeWe. Dort hat sie den untersten und den obersten Stock besucht: Im untersten hat sie Parfums ausprobiert, im obersten hat sie Russisch Brot gekauft – ein Wunsch von Mama Bratschi. Danach ist Bratschi zum Leipziger Platz gefahren und hat dort das Einkaufszentrum „Mall of Berlin“ besichtigt, das vor zwei Tagen eröffnet wurde. Es ist ein gigantisches Ding. Ganz alles ist auf den Eröffnungstermin hin allerdings nicht fertig geworden, vor allem rundherum herrscht noch ziemliches Baustellen-Feeling. Sehr schön fand Bratschi die sich über drei Stockwerke erstreckende, von Tageslicht durchflutete Passage, durch die man direkt auf das Gebäude des Bundesrates blickt – wäre dieses nicht eingerüstet, hätte das ein wunderbares Fotosujet ergeben. Sehr sympathisch fand Bratschi auch, dass es in jedem Stock viele Sitzgelegenheiten gibt und der Ort so auch ganz konkret zum Verweilen einlädt. Am besten aber hat ihr die Wand gefallen, auf der man ganz legal (nämlich mit Kinderkreide) sein eigenes Graffiti anbringen durfte. Eigentlich war das Angebot ja für Kinder gedacht, aber Bratschi musste auch gleich einen kleinen Smiley an die Wand malen.
Danach hat sich Bratschi mit C. und A. zum Mittagessen getroffen. Gegessen wurde in einem italienischen Restaurant, da C. & A. morgen beim Marathon mitlaufen und ihren Kohlehydratspeicher mit Pasta auffüllen wollten. Bratschi wird morgen auch dabei sein, allerdings nicht auf, sondern nur an der Strecke, als winkende und jubelnde Zuschauerin. Die Wahrscheinlichkeit, dass Bratschi C. & A. inmitten der 40 000 Läuferinnen und Läufer entdeckt, ist zwar relativ klein, aber vielleicht sehen die beiden ja wenigstens die herumhüpfende Bratschi und erhalten dadurch einen Motivationsschub.
Das Nachhausekommen nach dem Zmittag gestaltete sich für Bratschi schon etwas kompliziert, da sie zweimal die Marathonstrecke queren musste. Sie wird die Strecke heute mindestens vier weitere Male passieren müssen, da sie heute Abend noch zu einem Fest eingeladen ist. Aber zu Fuss bzw. mit dem Fahrrad sollte das ohne grössere Probleme möglich sein – das hofft Bratschi zumindest.